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StartBitcoinHolpriger Start in das Bitcoin-Zeitalter in El Salvador

Holpriger Start in das Bitcoin-Zeitalter in El Salvador

Für die Befürworter der Digitalwährung Bitcoin ist El Salvador quasi ein gelobtes Land, denn hier hat der Bitcoin seit dem 7. September 2021 den Status eines gesetzlichen Zahlungsmittels. Doch was für die einen der Beweis ist, dass der Bitcoin einen positiven Beitrag für die Entwicklung einer modernen Volkswirtschaft leisten kann, ist für Kritiker nur der Versuch eines Autokraten, seine Macht abzusichern.

Immerhin zieht der Bitcoin-Boom in El Salvador viele Besucher aus dem Ausland an: Über Ostern seien viele Hotels in dem mittelamerikanischen Land ausgebucht, sagte Tourismusministerin Morena Valdez am Donnerstag im TV-Sender TCS. Seit der Einführung der Digitalwährung am 7. September habe der Tourismus um 30 Prozent zugenommen, hatte sie zehn Tage zuvor mitgeteilt. An Bitcoin interessierte Touristen blieben zudem länger und gäben mehr Geld aus. Auch gebe es großes Interesse an Investitionen aus dem Ausland.

Die für März geplante Ausgabe einer zehnjährigen Bitcoin-Anleihe in Höhe von einer Milliarde US-Dollar blieb bisher allerdings aus – laut Finanzminister Alejandro Zelaya wird der richtige Moment abgewartet. Die Anleihe soll nach Plänen des autoritär regierenden Präsidenten Nayib Bukele unter anderem den Bau einer Bitcoin-Stadt am Fuße des Conchagua-Vulkans finanzieren. Die Energie für das Schürfen der Kryptowährung soll ein Geothermiekraftwerk an dem Vulkan erzeugen.

Ankündigung der Bitcoin City durch den Präsidenten von El Salvador,  Nayib Bukele.

Am 7. September war El Salvadors Bitcoin-Gesetz in Kraft getreten. Danach muss jeder Händler, der technisch dazu in der Lage ist, die Kryptowährung annehmen. Auch Steuern können damit bezahlt werden. Es wurde die digitale Geldbörse Chivo eingeführt – wer sie herunterlud, bekam ein Startguthaben im Wert von 30 US-Dollar (knapp 28 Euro). Zudem wurden rund 200 Chivo-Geldautomaten aufgestellt. Das Chivo-System leidet nach Medienberichten allerdings unter Pannen.

Auch an der Akzeptanz haperte es. In einer im Dezember durchgeführten Umfrage der Universität UCA gaben insgesamt 70,1 Prozent der knapp 1.300 Teilnehmenden an, wenig oder kein Vertrauen in Bitcoin zu haben. Mehr als ein Fünftel wusste nach eigenen Angaben nicht, was Bitcoin ist. Etwa 70 Prozent der Einwohner:innen El Salvadors, wo seit 2001 der US-Dollar statt einer eigenen Währung als Zahlungsmittel benutzt wird, haben laut Regierung kein Bankkonto. Die Industrie- und Handelskammer befragte im Januar die kleinen und mittleren Unternehmen des Landes. Von ihnen gaben fast 92 Prozent an, die Bitcoin-Einführung habe keine Auswirkungen auf ihr Geschäft gehabt. 86 Prozent hatten das Zahlungsmittel demnach nicht genutzt.

Der Internationale Währungsfonds (IWF), mit dem El Salvador um ein Kreditpaket in Höhe von 1,3 Milliarden US-Dollar verhandelt, forderte das Land im Januar auf, Bitcoin wegen zu großer finanzieller Risiken den Status als gesetzliches Zahlungsmittel wieder zu entziehen.

Befürworter der Bitcoin-Politik von Präsident Nayib Bukele verweisen dagegen darauf, dass die Einführung des Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel der traditionell schwachen Wirtschaft in dem kleinsten mittelamerikanischen Land erstmals eine Aufschwung-Perspektive gegeben habe. Das Bruttoinlandsprodukt verzeichne eine zweistellige Wachstumsrate. Für junge Leute gebe es künftig eine Perspektive, in El Salvador eine Arbeit zu finden, anstatt einen Job in den USA zu suchen, sagte Eric Gravengaard, CEO des Unternehmens Athena Bitcoin, auf der Konferenz Bitcoin 2022 in Miami. Athena Bitcoin hat in El Salvador die ersten Bitcoin-Geldautomaten aufgestellt und war an der Entwicklung der Lightning-Wallet Chivo beteiligt.

Update (22. Juni 2022)

Der rapide Kursverfall des Bitcoin macht natürlich auch den Menschen in El Salvador zu schaffen, nachdem der BTC-Kurs zwischenzeitlich auf unter 18.000 US-Dollar gerutscht war. Inzwischen markiert BTC wieder knapp über der Schwelle von 20.000 USD, ist aber weit von seinem Höchststand im November 2021 entfernt. Damals bekam man für einen Bitcoin über 68.000 USD.

Eine Person, die sich in den letzten Wochen nicht sonderlich über die Bewegungen des Bitcoins geäußert hat, ist Präsident Nayib Bukele. Er gilt als HODLer, weil er regelmäßig BTC kauft, wenn die Kurse absacken. Aber Schätzungen zufolge haben die Investitionen seines Landes seit September 2021 über 50 Millionen Dollar verloren. Bukele brach am 19. Juni 2022 auf Twitter sein Schweigen und versuchte, einen beruhigenden Ton für seine Anhänger anzuschlagen, die angesichts des Zustandes des Marktes nervös geworden sind. Er schrieb: “Ich sehe, dass einige Leute besorgt oder ängstlich wegen des #Bitcoin-Marktpreises sind. Mein Rat: hört auf, auf die (Kurs-)Grafik zu schauen und genießt das Leben. Wenn Sie in #BTC investiert haben, ist Ihre Investition sicher und ihr Wert wird nach dem Bärenmarkt immens wachsen. Geduld ist der Schlüssel.”

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