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“Personal Data Custody”: Worldcoin reagiert auf Datenschutz-Bedenken

Das Worldcoin-Projekt ist in den letzten Monaten von Datenschützern stark kritisiert worden und in mehreren Ländern wie Spanien verboten worden. Um diesen Bedenken entgegenzuwirken, haben die Worldcoin Stiftung und die Betreiberfirma Tools for Humanity (TFH) am 22. März 2024 zwei Initiativen gestartet. Zum einen hat die von KI-Star Sam Altman mitgegründete Firma ein neues Konzept zur Speicherung sensibler Daten entwickelt. Außerdem wurde die Software des Worldcoin Iris-Scanners auf Github unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht.

Neues Speicherkonzept

Künftig wird Worldcoin in Zukunft die biometrischen Daten der Kunden nicht mehr in der Cloud oder auf Firmenservern speichern. Stattdessen wird das Konzept der “persönlichen Daten-Aufbewahrung” (“Personal Data Custody”) eingeführt, bei dem die Daten verschlüsselt auf den Smartphones der Nutzer gespeichert werden.

Das neue Konzept bedeutet nach Angaben von Worldcoin, dass alle Informationen (Bilder, Metadaten und abgeleitete Daten), die mit einem “Orb” generiert und zur Verifizierung der “World ID” verwendet werden, auf dem Gerät der Nutzer gespeichert werden. Der Anwalt Tim Wybitul von der Kanzlei Latham & Watkins, der Worldcoin berät, betonte, dass das Unternehmen nicht nur die gesetzlichen Datenschutzvorgaben erfülle, sondern auch fortschrittliche Strategien umsetze, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgingen. “Zudem verfolgt Worldcoin den Ansatz, Nutzer lediglich als Menschen zu erkennen, ohne umfangreiche persönliche Informationen zu sammeln. Das ermöglicht sogar ein sehr hohes Maß an Datenschutz und setzt neue Maßstäbe beim Schutz der Privatsphäre. Tatsächlich ist das damit verfolgte Konzept der Datenminimierung eines der grundlegenden Prinzipien der EU-Datenschutz-Grundverordnung”, erklärte Wybitul.

Obwohl Tools for Humanity beim Iris-Scan für die “World ID” keine weiteren persönlichen Daten wie Name, Geburtstag und Adresse sammelt, stieß das Konzept in der Politik und bei Behörden auf großes Misstrauen. Das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht hat im letzten Sommer eine Basisprüfung des Projekts eingeleitet, deren Ergebnisse in den kommenden Wochen vorgestellt werden sollen. Zuletzt hat die spanische Datenschutzbehörde Agencia Española de Protección de Datos (AEPD) der Betreiberfirma Tools for Humanity untersagt, weitere Daten zu sammeln.

Nach den Bestimmungen der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) darf eine Verbotsverfügung nur von der unmittelbar zuständigen Datenschutzbehörde erlassen werden. Da das Worldcoin-Unternehmen Tools for Humanity seinen Firmensitz in Erlangen hat, ist dies das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht (BayLDA). Die spanische AEPD berief sich bei seiner Verbotsanordnung allerdings auf Artikel 66 DSGVO. Dort heißt es: “Unter außergewöhnlichen Umständen kann eine betroffene Aufsichtsbehörde (…) sofort einstweilige Maßnahmen mit festgelegter Geltungsdauer von höchstens drei Monaten treffen, die in ihrem Hoheitsgebiet rechtliche Wirkung entfalten sollen, wenn sie zu der Auffassung gelangt, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um Rechte und Freiheiten von betroffenen Personen zu schützen.” TFH hatte versucht, in einem Eil-Verfahren den Dringlichkeitbeschluss der AEPD außer Kraft zu setzen, scheiterte vor Gericht jedoch.

Die Entscheidung von Worldcoin, die Software des Iris-Scanners auf Github zu veröffentlichen, kann man nun als Versuch werten, zumindest die Technologie des Projektes nun transparenter erscheinen zu lassen, wenn schon das Geschäftsmodell des Krypto-Start-ups Worldcoin für viele Außenstehende undurchsichtig erscheint. Der Code steht wie die Programmiersprache Rust, die Worldcoin verwendet, unter einer dualen MIT- und Apache-Lizenz. Das heißt, er kann wahlweise nach den Bedingungen der MIT- oder der Apache-Lizenz genutzt werden. Worldcoin hatte im vergangenen Jahr schon Einsichten in die Hardware des Orb genannten Biometrie-Scanners sowie ihr Iris-Erkennungs-System veröffentlicht.

Kernidee des Worldcoin-Projektes ist, mithilfe des Iris-Scans einen Digital-Ausweis (World ID) herauszugeben, um in Zeiten Künstlicher Intelligenz im Netz zweifelsfrei nachweisen zu können, dass die Inhaber tatsächlich menschliche Wesen sind – und keine Software-Roboter. Die Kryptowährung Worldcoin (WLD) wird dabei mit der digitalen ID verbunden. Als Belohnung erhalten die freiwilligen Teilnehmer zur Begrüßung sowie in regelmäßigen Abständen WLD-Token. Worldcoin-Mitbegründer Altman will nach eigenen Aussagen die Kryptowährung als Vehikel nutzen, um Menschen ein bedingungsloses Grundeinkommen zu bezahlen.

Das Projekt wurde in weiten Teilen in Erlangen entwickelt. Zu den TFH-Gründern zählt neben Sam Altman auch der deutsche Informatiker Alex Blania.

Altman und Blania erläutern den Zweck des Worldcoin-Projektes
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