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Cameron und Tyler Winklevoss: Die Bitcoin-Zwillinge

Die Anfänge der Tech-Karriere von Cameron Winklevoss und seinem Zwillingsbruder Tyler Winklevoss haben Millionen Kino-Besucher in dem mit drei Oscars prämierten Hollywood-Film “The Social Network” sehen können.

Eine Szene aus dem Film “The Social Network”, die sich so in der Realität zugetragen haben soll.

Die Geschichte handelt von den beiden erfolgreichen Sportlern, die als Harvard-Studenten ihrem Kommilitonen Mark Zuckerberg das Konzept und den Business-Plan für das soziale Netzwerk ConnectU gezeigt haben, nur um wenig später herauszufinden, dass “Zuck” ihre Ideen schamlos für das eigene Projekt facemash.com (aus dem dann facebook wurde) geplündert zu haben.

Die Winklevoss-Zwillige tragen ihr Anliegen beim TV-Sender NBC vor.

Die Winklevoss-Zwilling verklagten daraufhin den Facebook-Gründer wegen Ideenklaus. Der lange Rechtsstreit endete in einem Vergleich, der Zuckerberg in die Lage versetzte, den Börsengang von Facebook ohne juristische Altlasten antreten zu können. In einer Mitteilung an das Bundesgericht in San Francisco erklärten die Winklevoss-Zwillinge im Juni 2011, dass sie den Rechtsstreit mit Zuckerberg beilegen und den bereits im Jahr 2008 ausgehandelten Vergleich akzeptieren wollen. Die Vereinbarung sprach den Brüdern 20 Millionen Dollar in bar und Facebook-Anteile im damaligen Wert von 45 Millionen Dollar zu.

Die ehrgeizigen Zwillinge fanden schnell einen Weg, ihr Facebook-Trauma zu vorläufig zu verdrängen. Sie setzten ihr von Facebook erstrittenes Geld auf den Bitcoin, als der Kurs zum Teil noch im einstelligen Bereich (BTC in US-Dollar) lag. Aktuell (5. November 2021) liegt der Kurs bei über 62.000 US-Dollar.

Oberflächlich betrachtet mag es verwundern, dass die Zwillinge in der Kryptowelt gelandet sind. Sie wuchsen wohl behütet in Connecticut auf, ihr Vater war wohlhabend. 2008 traten sie bei den Olympischen Sommerspielen in Peking im Ruderwettbewerb (Zweier ohne Steuermann) an, landete aber nur auf dem sechsten Platz. Aber dabei zu sein ist ja bei Olympia bekanntlich alles. Der Harvard-Abschluss sollte eigentlich alle Türen zu einer klassischen Karriere öffnen. Doch der Streit mit Facebook ließ sie in den Kreisen der Wagniskaptialgeber als die Bösewichte erscheinen, die einen giganten Börsengang von Facebook sabotieren wollten.

So schlugen Cameron und Tyler Winklevosseine andere Richtung ein: Sie fanden Anklang bei den Kryptographen und der Welt der Gegenkultur, die das Fundament für eine neue finanzielle und globale Art des Wirtschaftens legen.

Im April 2013 berichtete die “New York Times”, dass die “Winklevii” mit ihrem Facebook-Geld seit dem Sommer 2012 eines der größten Bitcoin-Portfolios angehäuft haben. Die 1,96 Meter großen Winklevoss-Brüder zeigten sich in sich in der frühen Bitcoin-Ära nervenstark und ließen sich auch von Rückschlägen nicht groß beeindrucken. Als die japanische Bitcoin-Börse Mt. Gox, die nach eigenen Angaben damals 80 Prozent aller Bitcoin-Geschäfte abwickelte, 2013 in Schwierigkeiten kam und 2014 in die Insolvenz ging, gerieten die Brüder nicht in Panik, sondern nutzten die niedrigen Bitoin-Kurse aus, um nachzukaufen.

“Wir waren keine Finanzexperten, als wir zu Bitcoin kamen”, erinnert sich Tyler Winklevoss in einem Interview mit “Forbes”. “Zu Beginn kauften wir viele Kryptowährungen bei Mount Gox, das bekanntermaßen implodierte. Und nur sehr wenige Leute waren gläubig und konnten sich vorstellen, wohin das führen könnte. Also dachten wir, dass wir eine zuverlässige, sichere und vertrauenswürdige Infrastruktur aufbauen müssen, damit sich diese technologische Revolution wirklich durchsetzen kann.”

Die Winklevoss-Zwilling sprechen über Facebook, ihr Bitcoin-Engagement und NFTs.

Dass die Brüder trotz großer Schwankungen zwischen 2013 und 2015 an der Digitalwährung festgehielten, hat sich für die beiden ausgezahlt: Jeder der beiden habe zwischen 900 Millionen und 1,1 Milliarden US-Dollar in Krypto-Coins, hieß es im Februar 2018. Um auch indirekt vom Bitcoin-Boom zu profitieren, bauten sie ab 2014 mit Gemini eine Handelsplattform für Kryptowährungen auf, die täglich Transaktionen in Höhe von hunderten Millionen US-Dollar umsetzt. Gemini nimmt für sich in Anspruch, ökologisch korrekt zu agieren. Angeblich erwägen die Zwillinge, Gemini in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln.

Parallel zum Aufbau von Gemini versuchten die Winklevoss-Zwilling, auch einen Bitcoin-Fonds für Privatanleger aufzulegen. Doch die amerikanische Börsenaufsicht SEC lehnte jahrelang die Pläne ab, den Winklevoss Bitcoin Trust für jedermann handelbar zu machen. Die Finanzaufsicht befürchtete, dass Marktmanipulation nicht ausgeschlossen werden können.

Inzwischen git es quasi ein Bitcoin-ETF, aber nicht von den Winklevoss-Brüdern. Seit dem 19. Oktober 2021 wird ein ETF, das an die Kursentwicklung des Bitcoin gekoppelt ist, an der New Yorker Börse gehandelt. Der sogenannte Bito-Fonds investiert nicht direkt in den Bitcoin, sondern in Bitcoin-Termingeschäfte. Die US-Börsenaufsicht SEC hatte den Indexfonds deswegen, anders als in früheren Fällen, zugelassen. Sie warnte aber vergangene Woche, Anleger sollte “Risiken und Nutzen” sorgfältig abwägen.

Der Winklevoss-Fonds investiert dagegen nicht direkt in Bitcoin, sondern in Bitcoin-Termingeschäfte. Das wird von der Börsenaufsicht SEC nicht beanstandet, da der US-Markt für Kryptotermingeschäfte seit 2017 reguliert ist.

In jüngster Zeit beschäftigen sich die Winklevoss-Zwillinge auch damit, wie man eine Brücke in die Zukunft der Kunst schlagen kann. “Wir sind der Meinung, dass Kunst digital sein sollte. Und NFT lösen das Problem der digitalen Knappheit.” NFT (Non-Fungible Token) sind eine Art digitaler Echtheitszertifikate, die sich dazu eignen, bei digitalen Kunstwerken oder anderen digitalen Inhalten zwischen einem (wertvollen) Original und einer (mehr oder weniger wertlosen) Kopie zu unterscheiden.

Als ersten bedeutenden Schritt in die NFT-Welt übernahmen Tyler und Cameron Winklevoss Nifty Gateway. Das Unternehmen könnte nicht ähnlicher als ihre eigene Firma sein, den die Gründer von Nifty Gateway, Duncan und Griffin Cock Foster, sind ebenfalls eineiige Zwillinge und Ruderer. Während die 38-jährigen Winklevoss-Brüder bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking ruderten, ruderten die anderen Zwillinge in der Highschool.

Nifty Gateway startete mit der Idee, NFT mit einer kreditkarte kaufen zu können. daraus entstand schnell ein kompletter NFT-Marktplatz und entwickelte sich zu einem Ort, an dem NFT sicher aufbewahrt werden konnten.

Mit diesem Engagement rücken die Winklevoss-Zwillinge wieder ins Blickfeld ihres alten Gegenspielers mark Zuckerberg, der jüngst den Facebook-Konzern in Meta umbenannt hat. Meta wie in Metaverse.

Cameron Winklevoss definiert das Metaversum als Nachbildung der Offline-Welt in der Online-Umgebung. “Ich denke, ein gutes Beispiel für das Metaverse wäre Fortnite, wo sich die Leute angemeldet und sogar Konzerte veranstaltet haben.”

In den ersten Tagen sei es völlig unklar gewesen, ob die Menschen diese Plattform tatsächlich nutzen würden. “Wir haben gesehen, dass es bei sozialen Netzwerken so viel Skepsis gegeben hat. Werden die Menschen ihre Dinge tatsächlich online teilen und das tun? Natürlich wissen wir, wie sich das entwickelt hat.”

Heute gehörten die Daten eines sozialen Netzwerks dem Unternehmen. “Wir glauben, dass sie in Zukunft dem einzelnen gehören werden, der diese Daten zur Verfügung stellt. ob es nun Fotos oder Inhalte oder was auch immer sind, sie werden diese Inhalte besitzen und sie gehören ihnen. und ganz offen gesagt gehören sie ihnen zu Recht, das glauben wir.”

Wenn man sich die Unternehmen ansieht, die die Winklevoss-Zwillinge aufbauen, aber auch die Unternehmen, in die sie investieren, kann man zwischen den Zeilen lesen, dass das, was sie aufbauen, eines Tages direkt mit den Aktivitäten von Meta, Amazon, Google und anderen Tech-Größen in Konkurrenz steht. Und vielleicht bekommen die Tyler und Cameron Winklevoss damit noch einmal eine Chance, ihr Mark-Zuckerberg-Trauma endgültig zu überwinden.

In der Rubrik “Krypto-Köpfe” sind folgende Porträts erschienen:’

Quellen:

Handelsblatt.com (02.07.2013): Winklevoss-Zwillinge planen Bitcoin-Vermögensverwaltung

Wikipedia contributors. (2021, September 1). Tyler Winklevoss. In Wikipedia, The Free Encyclopedia. Retrieved 09:18, November 5, 2021, from https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Tyler_Winklevoss&oldid=1041858016

Wikipedia contributors. (2021, September 26). Cameron Winklevoss. In Wikipedia, The Free Encyclopedia. Retrieved 09:19, November 5, 2021, from https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Cameron_Winklevoss&oldid=1046593645

FAZ.NET (24.10.2021): Die klugen Köpfe der Kryptowelt

SPIEGEL Online (23.06.2011): Streit über Facebook-Idee: Zuckerberg-Gegner geben auf

Forbes-Kanal auf Youtube (05.04.2021): Billionaire Winklevoss Twins Talk The End Of Facebook, Bitcoin, And NFTs | Forbes

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