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Krypto-Köpfe: Satoshi Nakamoto

Unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto ist der Erfinder der Kryptowährung Bitcoin bekannt, der im Oktober 2008 das Bitcoin-White-Paper und im Januar 2009 die erste Version der Referenzimplementierung Bitcoin Core veröffentlichte.

https://bitcoin.org/files/bitcoin-paper/bitcoin_de.pdf

Zu dieser Zeit waren die Folgen der Lehman-Brothers-Pleite (15. September 2008) noch nicht in allem Dimensionen absehbar, aber schon damals hatten viele Menschen ihr Vertrauen in die Währungen und in die Banken verloren. Dabei kam es zu einem Schulterschluss zwischen Wissenschaftlern und Marktteilnehmern mit der Cyberpunk-Szene, wo schon seit Jahren über eine Alternative zum traditionellen System der traditionellen Fiat-Währungen diskutiert wurde. Fiatgeld ist ein Wirtschaftsobjekt ohne inneren Wert, das als Tauschmittel dient. Das Gegenteil von Fiatgeld ist Warengeld, als das z. B. Tabak, Reis, Gold oder Silber dient, das neben dem äußeren Tauschwert auch einen inneren Wert hat, der unabhängig von Regierungserlassen ist, solange damit bezahlt werden darf.

Satoshi Nakamoto heißt auf Japanisch nichts anderes als Max Mustermann und man weiß auch nicht genau, ob die Person wirklich Japaner ist. Man kann sich noch nicht einmal sicher sein, dass es sich bei Satoshi Nakamoto um einen einzelen Mensch oder eine ganze Gruppe handelt. Liguisten haben versucht, anhand seines Textes die Herkunft zu bestimmen. Die Vermutungen reichen von Asien bis nach Nordamerika.

Das Papier von Satoshi Nakamoto steht also im Kontext der Pleite der Banken und dem Anstieh  der Verschuldung von Notenbanken, weil diese für Rettungsaktionen große Milliarden-Summen aufbringen mussten. Von dieser Krise blieb auch das Fiat-Geld nicht ungerührt. In dem Whitepaper von Nakamoto wird das Szenario durchgespielt, sich von dem herkömmlichen Geld loszusagen und durch rein digitales Geld zu ersetzen, bei der es keine zentrale Vertrauensinstanz mehr gibt, weil sich auch nicht mehr notwendig ist. Die Einheiten des neuen Digitalgeldes wurden auf eine Maximalmenge von 21 Millionen Bitcoin begrenzt. Außerdem sollte es möglich sein, eine gewisse Anonymität in Zahlungsverkehr haben.

Welche Person oder Personengruppe sich hinter diesem Pseudonym verbirgt, ist bis heute unbekannt. Seit dem Auftauchen 2008 wurden verschiedene Personen für Nakamoto gehalten oder haben die Identität für sich beansprucht.

Mögliche Identitäten von Satoshi Nakamoto

Dorian Nakamoto

Im März 2014 behauptete das US-amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek in einer Titelgeschichte, den Kalifornier Dorian Satoshi Nakamoto als wahre Identität Nakamotos ermittelt zu haben. Der damals 65-jährige Mann veröffentlichte ein Dementi und ging rechtlich gegen das Magazin vor.

Craig Steven Wright

Anfang Mai 2016 behauptete der australische Unternehmer Craig Steven Wright (* 1970), der Erfinder von Bitcoin zu sein. Das Pseudonym Satoshi Nakamoto habe er von dem historischen japanischen Philosophen Tominaga Nakamoto übernommen. Bereits im Dezember 2015 kamen die Computerzeitschrift Wired und das Blog Gizmodo zum Schluss, dass Wright hinter dem Pseudonym Nakamoto stecke. In der Signatur einer Mailadresse, die Nakamoto zur Kommunikation mit Bitcoin-Entwicklern nutzte, war eine Mobilfunknummer angegeben, die auf Wrights Namen zugelassen war.

Wright veröffentlichte eine digitale Signatur, die nur durch Nakamotos privaten Schlüssel erzeugt werden kann. Wie sich herausstellte, war diese jedoch nicht frisch erstellt, sondern eine kopierte Signatur von 2009. Nach wenigen Tagen zog Wright eine Ankündigung zurück, verifizierbare Beweise zu liefern, hielt aber die Behauptung aufrecht, Nakamoto zu sein.

Anfang 2018 wurde Wright verklagt. Die Klage wurde von Ira Kleiman beim US-Amtsgericht des südlichen Bezirks von Florida eingereicht. Ira ist der Bruder des verstorbenen Dave Kleiman, eines Informatikers und Cyber-Sicherheitsexperten. Viele Leute vermuten, dass er einer der Entwickler hinter Bitcoin und dem Blockchain-Verfahren war. Laut dem Kläger hat Wright aus Dave Kleimans Nachlass 1,1 Millionen Bitcoin (BTC) gestohlen, nach damaligem Kurs über 7,6 Mrd. Euro wert.

Anfang 2019 hat WikiLeaks Beweise veröffentlicht, laut denen Craig Wright Dokumente gefälscht hat, um sich als Satoshi auszugeben.

Im Mai 2019 wurde eine signierte Nachricht mit dem Text „This Address Does Not Belong to Satoshi or Craig Wright“ vom Besitzer einer Bitcoin-Adresse mit 160.000 BTC veröffentlicht. Craig Wright hatte 2018 behauptet, dass diese ihm gehöre.

Im August 2019 wurde Wright von einem US-Bezirksgericht in Florida angewiesen, die Hälfte der von ihm geschürften Bitcoins an die Familie von Dave Kleiman auszuhändigen. Nach Schätzungen soll Wright zwischen 2009 und Kleimans Tod 2013 etwa 1 Million Bitcoins geschürft haben.

Dave Kleiman

Dave Kleiman (1967–2013) war ein IT-Forensiker, Autor mehrerer Bücher und Referent bei Veranstaltungen über Informationssicherheit. Er starb im April 2013 zuhause an einer Infektion durch MRSA-Bakterien. Es gibt Vermutungen, dass Kleiman Satoshi Nakamoto war oder dass er in einer Gruppe beteiligt war. Ein weiteres Indiz dafür ist, dass Nakamotos GMX-E-Mail-Adresse spätestens ab September 2014 vermutlich einer anderen Person zur Verfügung stand. Kleiman verstarb im April 2013, und GMX löscht inaktive E-Mail-Adressen nach Ablauf eines Jahres, sodass jedermann Nakamotos E-Mail-Adresse neu hätte registrieren können.

Kleimans Familie wurde durch ein Gericht 2019 die Hälfte der von Wright zwischen 2009 und 2013 geschürften Bitcoin zugesprochen.

Hal Finney

Hal Finney (1956–2014) war ein US-amerikanischer Softwareentwickler. Er hat Bitcoin mindestens mitentwickelt und ist als der erste Empfänger einer Bitcoin-Transaktion überhaupt bekannt geworden. Es wurden Spekulationen laut, er selbst stehe hinter dem Pseudonym „Satoshi Nakamoto“, was er aber energisch bestritt.

Len Sassaman

Len Sassaman (1980–2011) war ein Programmierer, Hacker und IT-Security-Experte. Neue Untersuchungen bringen ihn als Bitcoin-Erfinder ins Spiel. Satoshi Nakamoto veröffentlichte seine letzte Nachricht zwei Monate vor Sassamans Tod. Weiterhin nutzte Sassaman in seinen Tweets das gleiche britische Englisch wie Satoshi Nakamoto. Zudem wurde sein Nachruf in die Blockchain eingebettet, wodurch sich Verbindungen zu den anderen Bitcoin-Entwicklern bestätigen lassen.

Weitere Kandidaten

  • Vili Lehdonvirta, ein finnischer Wirtschaftswissenschaftler und Informatiker, wurde aufgrund seines Fachwissens über virtuelle Ökonomien und Online-Marktplätze ebenfalls als möglicher Kandidat für Satoshi Nakamoto genannt. Lehdonvirta hat jedoch öffentlich jede Beteiligung an der Schaffung von Bitcoin bestritten.
  • Michael Clear, ein Doktorand der Kryptographie am Trinity College Dublin, wurde ebenfalls als möglicher Kandidat für Satoshi Nakamoto genannt. Clear hat erklärt, dass er nicht an der Schaffung von Bitcoin beteiligt war, aber er hat vor der Veröffentlichung des Bitcoin-Whitepapers an einem ähnlichen Projekt namens “Bit Gold” gearbeitet.
  • Ross Ulbricht, der Schöpfer des Darknet-Marktes Silk Road, wurde aufgrund der Ähnlichkeiten zwischen der Silk Road und dem im Bitcoin-Whitepaper beschriebenen Konzept eines dezentralen Marktplatzes als möglicher Satoshi Nakamoto genannt. Ulbricht hat jedoch jegliche Beteiligung an der Schaffung von Bitcoin bestritten, und es gibt keine konkreten Beweise, die ihn mit dem Pseudonym in Verbindung bringen.
  • Cyrano Jones ist ein Spitzname, der von einer unbekannten Person oder Gruppe von Personen verwendet wurde, die in den späten 90er Jahren mehrere Beiträge auf einer Kryptographie-Mailingliste verfasste, in denen Themen im Zusammenhang mit digitalem Geld diskutiert wurden.
  • Paul Le Roux, ein verurteilter Krimineller und ehemaliger Programmierer, wurde ebenfalls als möglicher Satoshi Nakamoto genannt, da er sich mit Kryptografie auskennt und in der Vergangenheit an der Entwicklung digitaler Währungen beteiligt war. Le Roux hat jedoch jegliche Beteiligung an der Schaffung von Bitcoin bestritten, und es gibt keine konkreten Beweise, die ihn mit dem Pseudonym in Verbindung bringen.
  • Gavin Andresen, ein Informatiker und einer der ersten Bitcoin-Entwickler, wurde aufgrund seiner engen Beziehung zu dem pseudonymen Schöpfer und seiner frühen Beteiligung an der Entwicklung der Kryptowährung ebenfalls als möglicher Satoshi Nakamoto genannt. Andresen hat jedoch erklärt, dass er nicht weiß, wer Satoshi Nakamoto ist und ihn nie persönlich getroffen hat.

Trivia

Bhagwan Chowdhry, Professor für Finanzen an der University of California, Los Angeles, schlug im November 2015 vor, Nakamoto als Kandidaten für den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften in Würdigung seiner Erfindung von Bitcoin vorzuschlagen. Die Richtlinien erlauben jedoch keine Kandidatur von Personen mit ungeklärter Identität.

Mehreren Medienberichten zufolge stellte der US-amerikanische Journalist Daniel Oberhaus einen Freedom-of-Information-Act-Antrag (FOIA) bei dem US-amerikanischen Geheimdienst CIA und dem FBI zur Offenlegung der Identität Nakamotos. Als Antwort erhielt er einen Glomar Response, das heißt eine Antwort, dass weder bestätigt noch bestritten werden kann, dass die Geheimdienste Informationen über die Identität von Nakamoto hätten.

Quelle:
Seite „Satoshi Nakamoto“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 25. Oktober 2021, 07:42 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Satoshi_Nakamoto&oldid=216667750 (Abgerufen: 27. Oktober 2021, 06:04 UTC)

Eigene Recherchen

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